Die Gehrungssäge für Aluminium ist ein unverzichtbares Präzisionswerkzeug in der modernen Metallverarbeitung und bildet oft das Herzstück eines jeden Profilbearbeitungszentrums, das auf die Verarbeitung von Nichteisenmetallen spezialisiert ist. Ihre Fähigkeit, exakte, wiederholgenaue und saubere Winkelschnitte in Aluminiumprofilen zu erzeugen, ist die Grundlage für qualitativ hochwertige Endprodukte in einer Vielzahl von Branchen. Von der filigranen Rahmenkonstruktion im Fensterbau bis hin zu tragenden Elementen im Maschinenbau – die Anforderungen an die Schnittgenauigkeit sind enorm. Dieser Artikel bietet einen tiefgreifenden Einblick in die Welt der Aluminium-Gehrungssägen. Wir beleuchten die technische Komplexität, die historische Entwicklung, die vielfältigen Anwendungsbereiche und die entscheidenden Kriterien, die bei der Auswahl der richtigen Maschine zu beachten sind. Ziel ist es, sowohl erfahrenen Fachleuten als auch ambitionierten Einsteigern ein umfassendes Verständnis für diese Schlüsseltechnologie zu vermitteln und die Potenziale aufzuzeigen, die in einer spezialisierten Sägelösung stecken.
Aluminium hat sich als Werkstoff des 21. Jahrhunderts etabliert. Seine einzigartige Kombination aus geringem Gewicht, hoher Festigkeit, Korrosionsbeständigkeit und guter Formbarkeit macht es zur ersten Wahl für Architekten, Ingenieure und Designer. Doch gerade diese Eigenschaften stellen besondere Herausforderungen an die Zerspanung. Im Gegensatz zu Holz oder Stahl ist Aluminium weicher und neigt bei unsachgemäßer Bearbeitung zu schmieren, zu verkleben und starke Grate zu bilden.
Eine herkömmliche Kappsäge für Holz ist für diese Aufgabe gänzlich ungeeignet und sogar gefährlich. Ihre hohe Drehzahl erzeugt eine extreme Reibungswärme, die den Schmelzpunkt von Aluminium schnell erreicht. Die Folgen sind eine verschmierte Schnittkante, ein zugesetztes Sägeblatt und die Gefahr eines Rückschlags. Eine spezialisierte Gehrungssäge für Aluminium löst diese Probleme durch eine perfekt abgestimmte Kombination aus niedrigerer Drehzahl, einer speziellen Sägeblattgeometrie mit negativem Spanwinkel und einem unverzichtbaren Kühlschmiersystem. Nur dieses Zusammenspiel garantiert den sauberen, präzisen und sicheren Schnitt, der im professionellen Umfeld gefordert wird.
Um die hochentwickelte Technologie moderner Aluminium-Gehrungssägen wertzuschätzen, ist ein Blick auf ihre Entwicklungsgeschichte unerlässlich. Diese Reise spiegelt den industriellen Fortschritt wider, von reiner Muskelkraft hin zu digital gesteuerter Präzision.
Lange vor der Industrialisierung war das Trennen von Metall eine reine Handarbeit. Feilen und handgeführte Bügelsägen waren die Werkzeuge der Wahl. Die Genauigkeit eines Gehrungsschnitts hing allein von der ruhigen Hand und dem geschulten Auge des Handwerkers ab. Die Produktivität war gering, und die Herstellung identischer Teile in Serie war eine immense Herausforderung. Mit dem Aufkommen der Dampfmaschine und der Mechanisierung im 18. und 19. Jahrhundert entstanden die ersten maschinellen Sägen, wie große Gattersägen für Stahlblöcke. Doch für den feinen und präzisen Zuschnitt von leichteren Metallprofilen fehlte es noch an der passenden Technologie.
Die Kappsäge, wie wir sie heute kennen, wurde ursprünglich für die Holzbearbeitung entwickelt. Die geniale Idee, ein Kreissägeblatt an einem schwenkbaren Arm zu befestigen, um schnell wiederholbare Winkelschnitte zu ermöglichen, revolutionierte das Schreinerhandwerk im frühen 20. Jahrhundert. Der Gedanke, dieses Prinzip auf Metall zu übertragen, war naheliegend, die Umsetzung jedoch komplex.
Die Pioniere der Metallbearbeitung erkannten schnell die Limitierungen. Die für Holz optimierten Maschinen versagten bei Aluminium kläglich. Der Durchbruch gelang erst mit zwei entscheidenden technologischen Fortschritten:
Die Entwicklung von Hartmetall (HM): Die Erfindung von Sinterwerkstoffen auf Basis von Wolframkarbid in den 1920er Jahren schuf ein Schneidmaterial, das hart genug und hitzebeständig genug war, um Metallen standzuhalten. Hartmetallbestückte Sägeblätter waren der Schlüssel zum Erfolg.
Die Anpassung der Antriebstechnik: Ingenieure erkannten, dass für Aluminium nicht die hohe Geschwindigkeit, sondern ein hohes Drehmoment bei niedrigerer Drehzahl entscheidend ist. Motoren wurden angepasst, um den spezifischen Anforderungen der Aluminiumzerspanung gerecht zu werden.
Der größte Sprung in der Evolution der Gehrungssäge fand in der Ära der Mikroelektronik statt. Die Einführung von NC-Steuerungen (Numerical Control) in den 1970er Jahren erlaubte erstmals die Programmierung von Schnittwinkeln und -längen. Die darauffolgende Entwicklung zur CNC-Steuerung (Computerized Numerical Control) brachte den endgültigen Durchbruch zur automatisierten Präzisionsfertigung.
Moderne Aluminium-Gehrungssägen sind heute oft vollautomatisierte Sägezentren. Sie sind in Fertigungsstraßen integriert, empfangen Schnittlisten digital aus CAD-Programmen und arbeiten ganze Aufträge autonom ab. Die Entwicklung schreitet unaufhaltsam voran. Im Zeitalter von Industrie 4.0 werden Sägen zu intelligenten, vernetzten Einheiten, die ihren eigenen Wartungsbedarf melden, Produktionsdaten in Echtzeit an übergeordnete Systeme liefern und in robotergestützte Fertigungszellen integriert sind.
Eine professionelle Gehrungssäge für Aluminium ist ein komplexes System, bei dem jede Komponente perfekt auf die anderen abgestimmt sein muss, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Das Herzstück jeder Säge ist der Antriebsmotor. Während Holzsägen oft mit Drehzahlen von über 5000 Umdrehungen pro Minute (U/min) arbeiten, um einen schnellen Schnitt zu erzielen, liegt der optimale Drehzahlbereich für Aluminium deutlich niedriger, meist zwischen 2.800 und 3.200 U/min. Diese reduzierte Geschwindigkeit ist entscheidend, um die Wärmeentwicklung im Schnittspalt zu kontrollieren. Eine zu hohe Drehzahl würde zu einem Anschmelzen des Aluminiums führen, was als „Aufbauschneide“ die Zähne des Sägeblattes verklebt und die Schnittqualität ruiniert.
Die Motorleistung, angegeben in Kilowatt (kW), bestimmt die Durchzugskraft der Säge. Für das mühelose Trennen von großvolumigen oder dickwandigen Profilen ist eine hohe Leistung (typischerweise 2,2 kW bis 4 kW im professionellen Bereich) unerlässlich. Ein zu schwacher Motor würde bei hoher Belastung an Drehzahl verlieren, was wiederum die Schnittqualität negativ beeinflusst.
Das Sägeblatt ist das eigentliche Werkzeug und seine Auswahl ist eine Wissenschaft für sich. Für den perfekten Aluminiumschnitt müssen mehrere Parameter stimmen:
Schneidstoff: Die Zähne eines Aluminiumsägeblattes bestehen ausnahmslos aus Hartmetall (HM). Spezielle Feinstkornsorten sorgen für eine hohe Kantenstabilität und Verschleißfestigkeit.
Zahnform: Die dominierende Zahnform für Aluminiumprofile ist der Trapez-Flachzahn (TFZ). Bei dieser Geometrie schneidet ein etwas höherer Trapezzahn (Vorschneider) mittig einen schmaleren Kanal, bevor der nachfolgende, niedrigere Flachzahn (Nachschneider) den Schnitt auf die volle Breite räumt. Dies verteilt die Schnittkräfte optimal, sorgt für einen sehr ruhigen Lauf und eine exzellente Oberflächengüte.
Spanwinkel: Dies ist das wichtigste Unterscheidungsmerkmal. Ein Sägeblatt für Aluminium muss einen negativen Spanwinkel haben. Das bedeutet, die Schneidekante des Zahns ist leicht nach hinten geneigt. Während ein positiver Winkel das Material aggressiv angreift und ins Werkstück zieht (ideal für Holz), schabt ein negativer Winkel das Material eher ab. Dies verhindert, dass sich die Säge im weichen Aluminium „festfrisst“, reduziert den Schnittdruck, minimiert die Gratbildung und erhöht die Arbeitssicherheit erheblich, da das Werkstück fest auf den Sägetisch gedrückt wird.
Zähnezahl: Die Anzahl der Zähne, bezogen auf den Durchmesser des Blattes, bestimmt die Feinheit des Schnitts. Als Faustregel gilt: Je dünnwandiger das Profil, desto höher sollte die Zähnezahl sein, damit immer mindestens zwei bis drei Zähne gleichzeitig im Eingriff sind. Für sehr dünne Profile (Wandstärke < 2 mm) eignen sich Blätter mit 100 bis 120 Zähnen (bei 400 mm Durchmesser), während für dickwandigere Profile oder Vollmaterial Blätter mit 80 bis 96 Zähnen eine bessere Spanabfuhr gewährleisten.
Die Präzision einer Säge steht und fällt mit der Qualität ihrer mechanischen Konstruktion.
Maschinenbett und Sägekopf: Ein schweres, verwindungssteifes Maschinenbett aus Gusseisen oder einer massiven Schweißkonstruktion ist die Basis für einen vibrationsarmen Betrieb. Vibrationen sind der Feind jeder Präzision, da sie sich direkt auf die Schnittfläche übertragen. Der Sägekopf und der Schwenkmechanismus müssen ebenfalls massiv und spielfrei gelagert sein.
Gehrungsverstellung: Die Fähigkeit, präzise Winkel einzustellen, ist die Kernkompetenz einer Gehrungssäge. Hochwertige Maschinen verfügen über präzise gefräste Rastpunkte für Standardwinkel (z. B. 0°, 15°, 22.5°, 45°) und eine leicht ablesbare Skala für freie Winkeleinstellungen. Bei CNC-gesteuerten Sägen übernimmt ein Servomotor die Positionierung des Sägekopfes mit einer Genauigkeit von Bruchteilen eines Grades.
Sägeblattvorschub: Bei manuellen oder halbautomatischen Sägen wird der Sägekopf von Hand oder mittels eines Hebels durch das Material geführt. Bei professionellen Maschinen erfolgt der Vorschub hydropneumatisch. Ein Zylinder sorgt für eine gleichmäßige und kontrollierte Vorschubgeschwindigkeit, die sich exakt auf das zu schneidende Profil einstellen lässt. Dies schont das Sägeblatt und garantiert eine konstant hohe Schnittqualität.
Das Sägen von Aluminium ohne Kühlung ist undenkbar. Die Reibungswärme würde das Aluminium sofort aufweichen und an den Zähnen des Sägeblattes festschweißen. Um dies zu verhindern, ist jede professionelle Aluminium-Gehrungssäge mit einem Kühlschmiersystem ausgestattet. Das heute gängigste und umweltfreundlichste Verfahren ist die Minimalmengenschmierung (MMS). Hierbei wird über eine Düse ein feiner Sprühnebel aus einem speziellen, hochleistungsfähigen Schneidöl und Druckluft direkt auf die Zähne des Sägeblattes aufgetragen. Dieses Gemisch kühlt, schmiert und bläst gleichzeitig die Späne aus dem Schnittspalt. Dies sorgt für eine maximale Standzeit des Sägeblattes und eine perfekte Schnittfläche.
Ein Werkstück, das während des Schnitts verrutscht, führt unweigerlich zu Ausschuss und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Professionelle Gehrungssägen verwenden daher pneumatische Spannsysteme. Per Knopfdruck oder Fußpedal pressen vertikale und horizontale Spannzylinder das Profil fest gegen die Anschläge. Dies garantiert eine sichere Fixierung mit einer gleichbleibend hohen Spannkraft, die manuell kaum zu erreichen ist. Dank unserer langjährigen Erfahrung aus einer Vielzahl von Kundenprojekten können wir sicherstellen, dass Inspektionen stets mit höchster Sorgfalt hinsichtlich Qualität und CE-konformer Sicherheit durchgeführt werden. Dies schließt die Überprüfung und korrekte Einstellung solcher sicherheitsrelevanter Bauteile wie der Spannsysteme mit ein.
Die Aluminium-Gehrungssäge ist eine Schlüsseltechnologie in zahlreichen Wirtschaftszweigen. Ihre Vielseitigkeit macht sie sowohl in der industriellen Serienfertigung als auch im spezialisierten Handwerk unverzichtbar.
Dies ist die klassische Domäne der Gehrungssäge. Die gesamte Branche basiert auf dem präzisen Zuschnitt von Aluminiumprofilen. Ob für Fensterrahmen, Haustüren, Wintergärten oder komplexe Pfosten-Riegel-Fassaden – der exakte 45-Grad-Gehrungsschnitt ist die Voraussetzung für eine dichte, stabile und optisch einwandfreie Eckverbindung. In diesem Sektor kommen häufig Doppelgehrungssägen zum Einsatz. Diese Maschinen verfügen über zwei Sägeaggregate, die es ermöglichen, beide Enden eines Profils gleichzeitig und in einem Arbeitsgang auf Gehrung zu schneiden. Dies halbiert die Produktionszeit und garantiert höchste Winkelgenauigkeit zwischen den beiden Schnitten.
Im modernen Maschinenbau werden Aluminium-Systemprofile für den Bau von Maschinengestellen, Schutzeinhausungen, Förderbändern und Automationsanlagen verwendet. Die modulare Bauweise erlaubt eine flexible und schnelle Konstruktion. Die Gehrungssäge liefert hier die präzisen Zuschnitte für die Grundrahmen und Verbindungen. Die Anforderungen an die Rechtwinkligkeit und Längengenauigkeit sind extrem hoch, da davon die Stabilität und Funktionalität der gesamten Maschine abhängt.
Überall dort, wo Design und Flexibilität gefragt sind, spielen Aluminiumprofile eine große Rolle. Im Messebau werden komplexe Standkonstruktionen aus zugeschnittenen Profilen erstellt. Im Ladenbau bilden sie die Basis für Regalsysteme, Vitrinen und Theken. Auch im modernen Möbeldesign findet Aluminium immer mehr Anwendung, beispielsweise für Tischgestelle, Schrankrahmen oder Regale. Die Gehrungssäge ermöglicht den kreativen und präzisen Zuschnitt, der für ästhetisch anspruchsvolle Produkte erforderlich ist.
Ob im Schienenfahrzeugbau, bei der Herstellung von LKW-Aufbauten oder in der Automobilindustrie – Aluminium wird wegen seines geringen Gewichts zur Reduzierung des Energieverbrauchs eingesetzt. Profile für Rahmenkonstruktionen, Interieurelemente oder Zierleisten müssen exakt zugeschnitten werden. Hier sind oft spezielle Sägen mit angepassten Spannvorrichtungen und hoher Schnittkapazität im Einsatz.
Für den klassischen Metallbaubetrieb ist die Gehrungssäge ein universelles Werkzeug. Sie kommt bei der Herstellung von Geländern, Vordächern, Zäunen, Werbeanlagen und bei allgemeinen Reparatur- und Konstruktionsarbeiten zum Einsatz. Ihre Flexibilität, schnell zwischen 90-Grad-Schnitten und verschiedenen Gehrungswinkeln wechseln zu können, macht sie zur idealen Maschine für Einzelanfertigungen und Kleinserien.
Die Anschaffung einer Gehrungssäge für Aluminium ist eine wichtige Investition. Um die Maschine zu finden, die perfekt zu den eigenen Anforderungen passt, sollten mehrere Faktoren sorgfältig abgewogen werden.
Die entscheidendste Frage betrifft den Grad der Automatisierung, der direkt von Produktionsvolumen und -art abhängt.
Manuelle Gehrungssägen: Hier erfolgen alle Schritte – Material positionieren, spannen, Winkel einstellen, sägen – von Hand. Sie sind die günstigste Variante und eignen sich für Werkstätten mit sehr geringem Bedarf, für gelegentliche Einsätze oder für die Montage vor Ort. Die Präzision hängt stark vom Bediener ab.
Halbautomatische Gehrungssägen: Dies ist der gängige Standard für Handwerk und Mittelstand. Der Sägezyklus selbst läuft automatisiert ab: Das Spannen erfolgt pneumatisch, und der Sägevorschub wird hydropneumatisch gesteuert. Der Bediener muss nur das Material an den Längenanschlag anlegen und den Prozess per Knopfdruck starten. Dies erhöht die Sicherheit, die Wiederholgenauigkeit und den Komfort erheblich.
Vollautomatische Sägezentren: Für die Serienfertigung sind vollautomatische Sägen die einzige wirtschaftliche Lösung. Sie verfügen über einen NC-gesteuerten Vorschub, der die Profilstange automatisch auf das programmierte Maß nachschiebt. Der Bediener muss nur eine neue Stange einlegen und das Programm starten. Die Maschine arbeitet dann die komplette Schnittliste autonom ab.
Die maximal zu bearbeitenden Profilabmessungen (Höhe und Breite) bestimmen den erforderlichen Sägeblattdurchmesser und die Bauart der Säge. Eine Säge mit Zugfunktion (auch Paneelsäge genannt), bei der der Sägekopf auf Führungen nach vorne gezogen werden kann, bietet einen deutlich größeren Schnittbereich in der Breite als eine reine Kappsäge. Es ist ratsam, bei der Kapazität eine Reserve für zukünftige Anforderungen einzuplanen.
Die erreichbare Genauigkeit ist ein direktes Resultat der Maschinenqualität. Achten Sie auf einen massiven, schwingungsdämpfenden Grundaufbau. Prüfen Sie die Lagerung des Drehtisches und des Sägearms auf mögliches Spiel. Hochwertige Komponenten und eine sorgfältige Verarbeitung sind die beste Garantie für dauerhaft präzise Schnitte. Auf Basis unserer tiefgreifenden Expertise aus einer Vielzahl von Projekten stellen wir sicher, dass jede Überprüfung den strengsten Kriterien für Qualität und die Einhaltung der CE-Sicherheitsrichtlinien genügt. Dies beinhaltet auch die Kalibrierung und Überprüfung der Winkelgenauigkeit, die für das Endprodukt entscheidend ist.
Die Gehrungssäge ist eine Spezialistin für Längs- und Winkelschnitte. Doch wie schlägt sie sich im Vergleich zu anderen Technologien?
Eine Metallbandsäge kann ebenfalls Aluminium trennen. Ihr Vorteil liegt in der Fähigkeit, auch sehr große Vollmaterialien zu schneiden. Für Profile ist die Gehrungssäge jedoch in fast allen Belangen überlegen: Sie ist deutlich schneller, erzeugt eine weitaus bessere, nahezu nachbearbeitungsfreie Oberfläche und bietet eine unübertroffene Präzision bei Winkelschnitten. Eine Bandsäge kann die Winkelgenauigkeit einer hochwertigen Gehrungssäge nicht erreichen.
Eine Kaltsäge ist eine langsam laufende Kreissäge, die primär für das Trennen von Stahl konzipiert ist. Sie arbeitet mit noch niedrigeren Drehzahlen als eine Aluminium-Gehrungssäge und verwendet eine Überflutungskühlung. Man kann mit einem speziellen Sägeblatt auch Aluminium auf ihr schneiden, der Prozess ist jedoch sehr langsam. Die speziell auf Aluminium abgestimmte Gehrungssäge mit ihrer höheren Schnittgeschwindigkeit und der Minimalmengenschmierung ist hier deutlich produktiver und liefert eine bessere Oberfläche.
Ein CNC-Bearbeitungszentrum kann ebenfalls Profile trennen, indem es sie mit einem Fräser durchtrennt. Dies ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn am Profil zusätzlich weitere Bearbeitungen wie Bohrungen, Fräsungen oder Gewinde angebracht werden müssen. Für das reine Ablängen und Gehrungsschneiden ist die Gehrungssäge als dedizierte Maschine um ein Vielfaches schneller und somit kostengünstiger. Oft arbeiten beide Maschinen in einer Fertigungslinie Hand in Hand.
Die Anschaffung einer professionellen Gehrungssäge ist eine betriebswirtschaftliche Entscheidung, die über den reinen Kaufpreis hinausgeht.
Die Preisspanne ist enorm. Einfache manuelle Sägen beginnen im niedrigen vierstelligen Bereich. Professionelle halbautomatische Maschinen für das Handwerk bewegen sich meist zwischen 5.000 und 15.000 Euro. Vollautomatische Sägezentren für die Industrie können je nach Ausstattung und Größe auch 50.000 Euro und mehr kosten.
Die laufenden Kosten sind ein wesentlicher Faktor für die Gesamtwirtschaftlichkeit.
Werkzeugkosten: Hochwertige Hartmetall-Sägeblätter sind ein erheblicher Kostenpunkt. Ihre Standzeit (die Laufmeter bis zum nächsten Schärfen) hängt von der Schnittgeschwindigkeit, dem Material und der Qualität der Kühlung ab. Ein professioneller Schärfdienst kann die Lebensdauer eines Blattes um ein Vielfaches verlängern.
Betriebsstoffe: Die Kosten für das Kühlschmierkonzentrat der Minimalmengenschmierung sind zwar gering, müssen aber einkalkuliert werden.
Energiekosten: Der Stromverbrauch des Motors trägt zu den Betriebskosten bei.
Wartung und Instandhaltung: Regelmäßige Reinigung und Wartung sind unerlässlich, um die Präzision und Lebensdauer der Maschine zu sichern. Unsere langjährige Praxiserfahrung aus zahlreichen Kundenprojekten ist Ihr Garant dafür, dass wir bei Inspektionen größten Wert auf eine tadellose Qualität und die vollständige Einhaltung der CE-Sicherheitsnormen legen. Eine gut gewartete Maschine ist nicht nur präziser, sondern auch sicherer.
Eine hochwertige Säge amortisiert sich nicht nur durch die Anzahl der geschnittenen Teile. Der Return on Investment speist sich aus mehreren Quellen:
Reduzierung von Ausschuss: Präzise Schnitte von Anfang an sparen teures Material.
Einsparung von Nacharbeit: Saubere, gratfreie Schnitte reduzieren oder eliminieren den Zeitaufwand für das Entgraten.
Höhere Produktivität: Schnellere Taktzeiten und automatisierte Abläufe senken die Lohnkosten pro Teil.
Erschließung neuer Möglichkeiten: Eine präzise und leistungsfähige Maschine ermöglicht die Annahme anspruchsvollerer Aufträge und sichert so die Wettbewerbsfähigkeit.
Die Digitalisierung macht auch vor der Sägetechnik nicht halt. Die Trends der Zukunft sind klar erkennbar und werden die Arbeit mit Gehrungssägen weiter verändern.
Die Säge der Zukunft ist ein intelligenter Knotenpunkt im digitalen Fertigungsnetzwerk. Sie erhält ihre Aufträge nicht mehr per Zettel, sondern direkt aus dem ERP- oder CAD-System. Sie meldet ihren Status, den Sägeblattverschleiß und den Materialverbrauch in Echtzeit zurück. Predictive Maintenance (vorausschauende Wartung) wird Standard: Die Maschine meldet, wann eine Wartung erforderlich ist, bevor ein Ausfall eintritt.
In der industriellen Fertigung wird die manuelle Beschickung zunehmend von Robotern übernommen. Ein Roboter legt die Rohprofile in die Säge ein, entnimmt die fertigen Teile, stapelt sie auf Paletten oder führt sie direkt dem nächsten Bearbeitungsschritt zu. Solche autonomen Sägezellen können rund um die Uhr produzieren und die Produktivität maximieren.
Die Entwicklung bei Sägeblättern und Beschichtungen schreitet stetig voran. Neue Hartmetallsorten und Beschichtungen werden die Standzeiten weiter erhöhen und noch höhere Schnittgeschwindigkeiten ermöglichen. Auch die Maschinen selbst werden durch den Einsatz von energieeffizienteren Motoren und intelligenten Steuerungssystemen nachhaltiger und ressourcenschonender.
Nein, davon ist dringend abzuraten. Die viel zu hohe Drehzahl einer Holzsäge führt zum Schmelzen des Aluminiums, was das Sägeblatt unbrauchbar macht und eine gefährliche Situation durch Blockieren und Rückschlag erzeugen kann. Zudem ist der Spanwinkel eines Holzsägeblattes falsch und würde sich im Material verhaken. Es muss zwingend eine spezielle Säge für Nichteisenmetalle mit niedriger Drehzahl und einem passenden Sägeblatt mit negativem Spanwinkel verwendet werden.
Für Profile mit einer Wandstärke von unter 2 mm sollte ein Sägeblatt mit einer sehr hohen Zähnezahl gewählt werden. Dadurch wird sichergestellt, dass immer mehrere Zähne gleichzeitig im Material im Eingriff sind. Dies verhindert, dass das dünne Material vibriert oder einreißt, und sorgt für einen besonders sauberen und gratarmen Schnitt. Die Zahnform sollte Trapez-Flachzahn (TFZ) mit negativem Spanwinkel sein.
Ja, absolut. Eine effektive Kühlung und Schmierung ist beim Sägen von Aluminium unverzichtbar. Sie verhindert das Verkleben der Späne am Sägeblatt (Aufbauschneidenbildung), transportiert die Wärme aus der Schnittzone ab und reduziert die Reibung. Ohne Kühlung würden die Standzeit des Sägeblattes drastisch sinken, die Schnittqualität massiv leiden und die Gratbildung stark zunehmen. Die Minimalmengenschmierung ist hier das Verfahren der Wahl.
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